12 Landschaften
2004 - 2006Öl auf Leinwandje 16,5 x 33 cmIm Forum des Ricola Kräuterzentrums in Laufen sind zwölf Landschaften von Albrecht Schnider ausgestellt. Das Kräuterzentrum ist ein von den Architekten Herzog & de Meuron entworfener Lehmbau, in dem Kräuter verarbeitet werden. Das Forum ist ein Begegnungsort, an dem neben der Kräuterkompetenz von Ricola Themen aus den Bereichen Kultur und Nachhaltigkeit im Zentrum stehen und visuell an die Besucher vermittelt werden. Getrocknete Kräuter in Säcken sind sicht- und riechbar und dürfen sogar berührt werden. Neben den Gemälden von Schnider gibt es in diesem Raum einen langen Tisch mit Stühlen sowie zwei Vitrinen, eine davon für ein Herbarium und historische Kräuterbücher, die andere für antike Keramiken, die wenige Hundert Meter vom Kräuterzentrum entfernt auf dem Gelände der römischen Villa im Müschhag gefunden wurden. Die ausgestellten Gefässe sind aus dem gleichen Material gefertigt wie das Gebäude. Die Landschaften von Albrecht Schnider an den beiden Stirnwänden des Forums gehören zu einer Serie von kleinformatigen Gemälden in Öl, die der Künstler 1988 begonnen hat und als einzige seiner frühen Werkgruppen bis heute fortführt. Waren es damals noch Bilder wirklicher Landschaften – der Hügel, Wiesen und Berge des Luzerner Hinterlands, in dem der Künstler aufgewachsen ist –, so handelt es sich bei den hier zur Diskussion stehenden Gemälden um konstruierte Bilder, die wegen ihres spezifischen Formats, der Farbgebung und des Aufbaus an Landschaften erinnern. Im Jahr 2005, als die hier zu sehende Gruppe von Gemälden entstand, sagte Schnider in einem Gespräch: «Mit wenigen Ausnahmen bestehen alle diese Landschaften nur aus zwei Elementen. Da ist eine kleine helle Partie im oberen Bildteil, die als Himmel gelesen wird, und dann gibt es einen Teppich von Farbfeldern bis zum unteren Bildrand, der den Eindruck ‹Hügel, Land› herstellt. Außer viel Form ist auf diesen Bildern eigentlich nichts auszumachen. Es geht ja immer nur um das Notwendigste und darum, alles Überflüssige, auch das Erzählerische, wegzulassen.»¹
Roman Kurzmeyer
¹ Albrecht Schnider im Gespräch mit Friedrich Meschede, zit. nach Friedrich Meschede, Etwas von Etwas – Abstrakte Kunst, Jahresring 52, Köln 2005, S. 238f.